Buenos Aires

Ihr werdet es nicht glauben, aber Toni ist gerade 4 Monate alt und wir bekommen schon wieder Zuwachs!!!

Nachdem in Uruguay das "Zillertal" in "Hippie" umbenannt wurde (jedenfalls in Form des Namens der Stranddisco neben uns), haben wir eines schönen Tages hier eingepackt und uns auf den Weg zurück nach Colonia gemacht, um mit der Fähre nach Buenos Aires (Argentinien) zu fahren. Auf dem Weg dorthin kamen uns dann doch große Zweifel, ob wir überhaupt in den nächsten Tagen eine Überfahrt bekommen können; immerhin ist hier Hauptsaison und die Fähre macht nur 2 Touren pro Tag.

Wir hatten Glück und konnten für nächsten Morgen buchen. Abfahrt 4.30 Uhr! Das heisst um 3.00 Uhr aufstehen - das ist doch kein Urlaub hier!!!

Wir holten noch die riesige Hundebox und 2 Koffer aus der Halle, die wir dort untergestellt hatten, machten uns einen herrlichen Tag am Strand, bummelten Abends durch Colonia mit den herrlichen Kolonialbauten, gingen ein schönes Parilla essen und legten uns dann noch für 3 Stunden zum Schlafen ins "wieder einmal" total überfüllte Auto.


Restaurant in Colonia

Auch ein Restaurant in Colonia

Blumentopf in Colonia


Wir waren wirklich traurig, dieses schöne Land zu verlassen, aber die Abenteuerlust zieht einen weiter!

Nach 3 Stunden Überfahrt erreichten wir Buenos Aires und konnten unser Auto mit den "nicht ganz originalen" Fahrzeugpapieren problemlos einführen.





Beim Rausfahren aus dem Zollbereich höre ich jemand laut rufen und im Rückspiegel sehe ich einen Mann winken. Wer ist das? Was will er?

Es ist Andres vom Club Aleman! Mit ihm hatte ich per Email Kontakt bezüglich der Möglichkeit unsere Hundebox und die Koffer während unserer Reise im Club abzustellen und nach der Reise unser Auto dort zu lassen. Ich hatte mit Andres nichts weiter vereinbart und jetzt hat der liebe Andres doch wirklich 2 oder 3 Stunden hier auf uns gewartet (wer würde das in Deutschland machen?). Da wir Toni impfen lassen möchten, bringt uns Andres in das Hospital Aleman (irgendwie ist hier alles "Aleman"), wo die Spritze schon wartet! Alles kein Problem.

Andres erklärt uns den Weg zum Club und meldet uns beim Hausmeister Pocho an.

Buenos Aires hat uns wieder! Heiss, unglaublich laut, viel Verkehr - es hat sich nichts verändert. Der Club liegt etwas außerhalb und so lernen wir weitere Teile dieser riesigen Stadt kennen. Klar, wer hier mit dem Auto fährt, verriegelt die Türen während der Fahrt! Es ist eine gefährliche Stadt.

Wenn du hier mit dem Auto im Supermarkt einkaufen gehst, bekommst du beim Reinfahren an der Schranke ein Ticket (Vorsicht, nicht im Auto liegen lassen). Dieses Ticket musst du beim Rausfahren dem Wachmann geben, der es einscannt und erst dann geht die Schranke auf. Ich glaube die machen das, damit niemand sein Auto "versehentlich" verwechselt oder sogar zu Fuß kommt und dann fälschlicherweise mit einem Auto wieder heimfahren will ...

Im Club (es ist ein 16 Ha großes Grundstück mit 9 Fußballplätzen, Tennisplätzen, Schwimmbad, Sporthalle, Restaurant, Grillplätzen und und und) können wir das wilde Huhn an einem Zaun parken und auch dort übernachten. Neben uns steht ein abgestellter MAN Allrad-LKW, dessen Besatzung morgen erwartet wird.

Schönes Lachen auch ohne Zähne!

Uhhhhhhhhhhhhhhh!

So Leute, wie verdoppelt man den Wert des wilden Huhn's? Genau, man kauft 4 neue Reifen! 1400 Pesos musste ich berappen, aber die Reifen waren dringend nötig. Ich nutze die Zeit und bastle wieder am Auto. Die Felgen werden gestrichen, Öl und Filter gewechselt, die Vorderachse abgeschmiert und ich habe sogar das Auto gewaschen, mit der Stahlseite des Glitzi-Schwammes, damit es auch "porentief" rein wird! Ausserdem habe ich noch 3 Bleche ins Auto genietet, toll!


Vorher

Nachher

Zwischenzeitlich sind auch Ernst und Christl, die Besatzung des MAN, eingetroffen. Der MAN zeigt sich aber etwas störrisch und will nicht anspringen, also wird auch bei den Nachbarn geschraubt.



Es ist unglaublich heiss (fast 40 Grad) und so sitze ich mit Mika (während der nur ganz kurzen Arbeitspausen) im Kinderpool und wir toben herum. Ach, kann das Leben doch schön sein!

Endlich schaffen wir es auch, das erste eigene Parilla (Grill) zu machen; war super lecker! Übrigens ist Argentinien das Traumland für Alkoholiker und Kettenraucher! Eine Flasche Gin, Vodka, Cremlikör für 2,50 Euro; die Schachtel Malboretten weniger als 1 Euro. Wer da nicht schwach wird ...

Tja, und da sitzen wir so da, als plötzlich die Feuerwehr kommt! Nein, nein, es brennt nicht. Die "Feuerwehr" ist ein Ex-Feuerwehrlaster von Jürgen und Doris. Die beiden haben wir bereits auf unserer letzten Reise getroffen und Jürgen wurde dann Mika's Ersatz-Reise-Opa! Jedenfalls, gab es ein riesiges Hallo und wir erzählten bis spät in die Nacht.



Mikas Hängebett im Führerhaus; sehr praktisch!


Ich habe dann am nächsten Tag noch die Bremsen entlüftet. Beim Einstellen der hinteren Bremsen reißt mir leider eine Schraube ab. So ein Mist! Die Arbeit geht nie aus, nicht einmal im Urlaub. Also Rad runter, Bremstrommel runter, Bremse raus, die Halteplatte mit dem Schraubstummel raus und diesen dann mit Werkzeug von Ernst, Jürgen und Pocho ausgebohrt. Gut, dass die Jungs mit den großen Lastwägen immer alles dabei haben!

Jürgen und Doris hatten sogar noch etwas dabei. Nicki! Nicki ist ein 3 Monate alter Hundewelpe, den die beiden vor 4 Wochen aufgelesen hatten. Da die beiden in wenigen Tagen mit dem Schiff zurück nach Deutschland fahren und der Hund aber 6 Monate alt sein muss und diverse Impfungen braucht, um in Deutschland einreisen zu können, sind sie auf der Suche nach Pflegeeltern.

Tja, ihr werdet es euch schon denken können, wir haben die kleine Ratte - ähhhhhh ich meine natürlich die kleine Nicki mitgenommen! Ja, das ist unser neuer Zuwachs! Was dachtet ihr denn, was wir sonst für einen "Zuwachs" bekommen sollten!!!

Wer kann da schon NEIN sagen?


Ich hoffe dass wir jetzt nicht den WWF oder Greenpeace am Hals haben; wir wissen selbst, dass wir die Mindestmaße für Tiertransporte nicht einhalten, aber was soll ich machen!

Und weil ihr bestimmt wieder etwas über Argentinien lernen wollt, hier kommt's.

Argentinien ist mit Chile das Land, dessen Grenzen dem Südpol am nächsten kommen. Die Südspitze Feuerlands liegt etwa 3200 km südlicher als das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika und auch noch 1500 km südlicher als Neuseeland. Die Atlantikküste Argentiniens ist etwa 5100 km lang. Es hat eine Fläche von 2.780.400 qkm und ist damit etwa 8x so groß als Deutschland. Gesamtbevölkerung 38,2 Mio. (2004), das entspricht 14 Einwohner je qkm (in Deutschland teilen sich 228 Einwohner einen qkm).

Wir nahmen Abschied von Buenos Aires und machten uns südwärts davon. 3200 km sind es von hier bis Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Wir sind froh, bereits bei der letzten Reise diese Strecke bewältigt zu haben und uns diesmal mehr Zeit für die Bergregion der Anden nehmen zu können. Das Autofahren macht aber hier besonders viel Freude, da der Liter Diesel weniger als 50 Eurocent kostet (Uruguay ca. 80 Eurocent).

Kleines Schläfchen unterwegs ...

Pampa

Noch mehr Pampa

Etwas Abwechslung

Petra versorgt Toni während der Fahrt


Auf der Routa 3 ging es bis zum Küstenort Monte Hermoso, wo wir uns nochmals 3 Tage am Strand bei den großen Sanddünen erholten. Monte Hermoso gilt als sehr windiger Ort, was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste! Jedenfalls hatten wir in der letzten Nacht einen Sandsturm, sowas glaubst du nicht ... An Schlafen war nicht zu denken, das Huhn wackelte hin und her und der Sand wurde durch alle Ritzen ins Auto gedrückt. P.S. die Beifahrerseite ist jetzt "sandgestrahlt"!


So ein Stress!!!



Nach soviel "Meer" treibt es uns jetzt aber endgültig in die Berge!

Viele Grüße aus dem Hühnerstall