In Junin de los Andes habe ich mich bei der Lanin-Nationalparkverwaltung über eine Besteigung des 3.779 Meter hohen Vulkan Lanin erkundigt. Eine kleine Informationsbroschüre erklärte den ungefähren Weg und die "vorgeschriebenen" Ausrüstungsgegenstände: Steigeisen, Eispickel, Bergschuhe, Schlafsach, Isomatte, Kocher, Bergkleidung, Gletscherbrille, Stirnlampe, Erste Hilfe Set und ein VHF-Funkgerät.
Die Besteigung läuft ungefähr so ab. Am ersten Tag geht man vom Paso Tromen (1200 Meter) bis zur 1. oder 2. Biwakschachtel auf 2300 bzw. auf 2500 Meter. Am nächsten Tag geht es zu Gipfel und dann die gesamte Strecke wieder zurück.
Bis auf das VHF-Funkgerät und einen Eispickel, hatte ich alles im Auto. Die beiden fehlenden Sachen leihte ich mir in Junin. Und schon ging es Richtung Paso Tromen, dem Ausgangspunkt der Besteigung.
Meine Mädels machten es sich auf dem kleinen Camping bequem und ich packte meinen Rucksack für den Start am nächsten Tag.
Bevor man losgeht, muß man sich bei den Rangern anmelden und seine Ausrüstung auf Vollständigkeit prüfen lassen. Ich musste also meinen gesamten Rucksack wieder auspacken und alles vorzeigen. Damit ich auch nicht noch einen Kocher mitschleppen musste, habe ich mir Nudeln gekocht und eine Dose Thunfisch eingepackt. Beim Ausrüstungscheck bemerkte der Ranger natürlich, dass ich keinen Kocher dabei habe. Ich zeigte ihm meine vorgekochten Nudeln. Oh, das ist ein Problem! Der Ranger musste den Ober-Ranger befragen. Dieser wollte noch wissen, aus welchem Land ich denn komme. Ich kann euch aber beruhigen, Deutschen ist es in Argentinien erlaubt, die Nudeln kalt zu essen!
Alles klar, aber die beiden Biwakschachteln sind bereits voll (ca. jeweils 10 Mann)! Wenn ich rauf will, brauche ich ein Zelt. Ok, hab ich also auch noch mein Zelt eingepackt.
Nachdem die Ausrüstung gecheckt war, musste ich noch versprechen, mich im Biwak und am Gipfel über Funk bei den Rangern zu melden. "Rio Turbio, Rio Turbio - ich lebe noch"!
Natürlich erklärte ich den Rangern, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, da ich ja die Reinkarnation von Reinhold Messner bin. Vermutlich wussten sie aber mit dem Wort "Reinkarnation" nichts anzufangen ...
Jetzt musste Petra nur noch bestätigen, dass sie nach meinem eventuell eintretenden "heldenhaften" Bergtod, die Angehörigen in Deutschland verständigt! Soweit ist es dann aber doch nicht gekommen!
Um 3.30 Uhr (nein Peter, nicht nachmittags!) habe ich mir die Stirnlampe aufgesetzt, die Steigeisen angeschnallt und bin los.